Föhr

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Rückblick: Föhr, Sommer 2008

Bei meinem absolutem Lieblingsort auf Föhr handelt es sich um den Strandabschnitt zwischen Utersum und Witsum. Seit unserer ersten Reise nach Föhr vor ein paar Jahren, hat es mir dieser Abschnitt besonders angetan.

Südlich von Hedehusum baue ich gerne meine Staffelei auf.
Wendet sich der Betrachter nach Osten, blickt er über die Godelniederung sowie auf das Kliff von Hedehusum und dahinter auf die Ausläufer des Strandabschnittes von Goting. Je nach Wetterlage tauchen dort am Horizont die Halligen auf.
Im Westen zeigt sich Wittdün auf Amrum am Horizont und nur scheinbar einen Sprung entfernt, heben sich die Dünen der Amrumer Odde ab. Oder auch nicht. Bei schlechter Wetterlage ist im Dunst und Regen nichts zu erkennen.
Auffallend sind die Farben des hier schnell trocken fallenden Watts. Es entsteht ein toller grün, braun, silberner Farbton, den ich so woanders noch nicht wahrgenommen habe.

Diesen Sommer haben sich Licht-und Wolkenspiel von ihrer Schokoladenseite gezeigt und meine Seele zum Schwingen gebracht. Voller Vorfreude fiel zu diesem Zeitpunkt endgültig die Entscheidung, erneut eine Ausstellung auf Föhr durchzuführen.

Hier arbeite ich an einem Bild, auf dem ich den Blick nach Amrum festhalte.

Dieses Mal wird der Schwerpunkt nicht allein auf Föhr liegen, sondern die Inseln Amrum, Sylt sowie die Halligen mit einbeziehen:

»Hallig- und Inselwelten«
23. Mai bis 14. Juni 2009
in Wyk auf Föhr

Gewitterstimmung

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Rückblick: Amrum, September 2008

Durch die milde, warme Luft und die hereinströmende Kaltfront entstehen Gewitter mit sehr beeindruckenden Wolkenformationen. Leider ist ein Aufenthalt auf dem weitläufigen Kniepsand bei Gewitter nicht ratsam und so muss ich mich mit dem Blick aus dem Dachgaubenfenster begnügen.
Stundenlang verfolge ich die Wolkenberge und unterschiedlichen Farbstimmungen vom Fenster aus. Dabei fällt mir ein besonderes giftiges, kaltes Gelb auf, das sich in den Wolken zeigt. In verschiedenen Farbstudien versuche ich die Farbgebung festzuhalten.

Gegen Abend gibt es eine Regenpause und der Strand bei Norddorf wird in eine Stimmung getaucht, in der die warmen Farben fließend ineinander überlaufen. Perfekt für meine Wischtechnik.

Gewitter am Kniepsand, 2008, Pastellkreide, 12×34cm
© Astrid Volquardsen

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Ausrüstung

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Bei der Pastellmalerei sollten gewisse Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, insbesondere wenn jemand viel in dieser Technik arbeitet und der damit verbundenen Staubbelastung ausgesetzt ist.
In der Vergangenheit herrschte oft die Ansicht, dass ein großer Raum ausreicht, um die Staublast zu verringern. Seit mehreren Jahren habe ich zusätzliche Schutzvorkehrungen getroffen und wie wichtig die sind, zeigt das Beispiel der englischen Künstlerin Jackie Simmons, die 20 Jahre in einem großen Raum gearbeitet hat, ohne weitere Vorkehrungen zu treffen. Mittlerweile klagt sie über Lungenprobleme.

Das hat mich bewogen, an dieser Stelle nochmals deutlich darauf hinzuweisen, wie wichtig dieser Aspekt ist, auch wenn in den Webforen viele Pastellkünstler die Meinung vertreten, dass der Pastellstaub nicht schädlich ist.
Ich empfehle auf alle Fälle einen Mundschutz, auch wenn es Anfangs sehr gewöhnungsbedürftig ist. Es gibt verschiedene Ausführungen in den Baumärkten. Ich persönlich benutze einen mit Feinstaubfilter. Zusätzlich habe ich einen Luftraumfilter in meinem Atelier. Es gibt auf dem Markt verschiedenste Ausführungen für jeden Geldbeutel. Wichtig ist den Filter regelmäßig zu wechseln!
Speziell für die Anforderungen von Öl-und Pastellmalern entwickelt, wird in Amerika ein Luftraumfilter angeboten, der aber leider sehr hochpreisig ist. Für weitere Infos hier klicken.

Da ich viel die Kreiden auf einem rauen Malgrund verwische, trage ich zum Schutz meiner Hände medizinische Untersuchungshandschuhe (gibt es in der Apotheke). Insbesondere Zahnärzte haben mich bei verschiedenen Veranstaltungen bei boesner darauf hingewiesen, Handschuhe aus Vinyl zu benutzen, da die aus Latex bei häufigem Gebrauch allergische Reaktionen auslösen können.

Für meine Arbeit an der Staffelei habe ich mir als Ablage für die Pastellkreiden eine Box daneben gestellt und diese mit Reis gefüllt. Der Staub der Kreiden und Pinsel wird dadurch im Reis gebunden und fliegt nicht mehr so sehr durch die Luft.

Wer Laminat oder ähnliches unter seiner Staffelei hat, dem empfehle ich einen alten Teppich oder Zuschnitte aus dem Baumarkt drunterzulegen, da dieser herabrieselnde Staubpartikel bindet. Als recht praktisch hat sich auch der Maler-Abdeckflies (z.B. von boesner) erwiesen.

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Amrum: Die Weite der Landschaft

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Weites Land I, 2008, Pastellkreide, 30×30 cm
© Astrid Volquardsen

 

Das Material von Amrum liegt um mich herum verteilt. Wie kann ich nur die Weite dieser Landschaft einfangen, die ich auf Amrum noch stärker empfunden habe als auf Föhr oder Sylt?
Meine beiden Lieblingsformate, können dieses Gefühl nicht transportieren. Dies ist künstlerisch immer wieder eine Herausforderung: Welches Format?

Es kristallisiert sich heraus, dass ich für die Ausstellung mein Konzept anpassen muss. Ursprünglich wollte ich pro Insel eine ungefähr gleiche Anzahl an Formaten benutzen. Dies wird so nicht machbar sein, denn vorrangig geht es immer um die bestmögliche Umsetzung des Motivs.

Auf Amrum sind es neben der Weite des Kniepsandes die Wolken, die mir sofort ins Auge springen. Ganz anders Sylt, wo mich die starke Brandung am Weststrand fasziniert, und auch anders als Föhr, das sich durch sein Zusammenspiel des Wattes mit dem grünem Küstenverlauf auszeichnet.

Schwierig ist auch die Darstellung des Windes, der einen großen Einfluss auf das persönliche Erleben hat und ein typisches Merkmal für diese Landschaft ist.
Der Amrumer Küstenabschnitt beim Quermarkenfeuer hat sich im September in meine Erinnerung »gestürmt«: Bei Windstärke 7, in Böen 9 aus Südwest, pfiff der Wind zusammen mit dem Sand mir nur so um die Ohren.
Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, die Wasserkante vor dem Quermarkenfeuer zu erreichen, während der Wind über die Weite des Kniepsandes an Stärke zunahm. Der Sand flog wie in Nebelschwaden über den Boden, weit und breit war keine Menschenseele zu sehen. Ein Gefühl der Euphorie durchzog mich: Hier wirkt der Mensch so klein!

Geheimnis und Leuchtkraft. Pastelle des Musée d‹Orsay.

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Das Musée d‹Orsay in Paris zeigt unter dem Titel »Geheimnis und Leuchtkraft« bis zum 1. Februar 2009 die 100 schönsten Pastelle aus seiner Sammlung.

Ich finde den Namen der Ausstellung alleine schon berauschend, denn er beinhaltet meiner Meinung nach, was gerade auch Pastelle ausmachen können: Die unglaubliche Leuchtkraft, die auch nach Jahrzehnten (bis Jahrhunderten!) ihre Wirkung nicht verlieren.

Die Ausstellung bezieht sich auf den Zeitraum von 1850-1914 und beinhaltet unter anderem Arbeiten von Degas (21 Pastelle!), Eduard Manet, Odilon Redon und Millet.

Sylt – eine Insel im Wandel

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Sylt war für mich schon immer gleichbedeutend mit einer tollen Brandung, die man so auf den anderen Inseln nicht findet. Insbesondere bei nordwestlichen Winden. Dies ist einer der Hauptgründe, warum es mich immer wieder auf diese Insel zieht.

Welche Kraft der Zerstörung in diesen Wellen lebt, wurde mir dieser Tage vor Augen geführt, als ich während meines Syltaufenthaltes einen Abstecher nach Hörnum unternommen habe. Hier an der Südspitze zeigt sich dem Betrachter deutlich, warum jedes Jahr Millionenbeträge ausgegeben werden, um Sandvorspülungen vorzunehmen. Bei dieser Maßnahme des Küstenschutzes wird Sand vom Meeresboden entnommen und in einem Sand-Wassergemisch auf den Strand gepresst, wo er mit Bulldozern verteilt wird. Auf diese Weise versucht man größere Landverluste zu kompensieren bzw. den noch vorhandenen Dünengürtel und die dahinter liegenden Siedlungen zu schützen.

In den letzten drei Jahren habe ich mich jeden Herbst in Hörnum aufgehalten. Die letzte große Düne hatte es mir dabei immer besonders angetan. Mir gefiel ihr Formverlauf, ihre Farbgebung und so wurde sie in mehreren Bildern von mir umgesetzt.
Schon im letzten Jahr hatte es starke Abbrüche an dieser Düne gegeben, doch jetzt musste ich feststellen, das diese große Düne nicht mehr existiert und sich der gesamte Strandabschnitt dort gewaltig verändert hat:

Fotografie Hörnum Odde, 2005
Fotografie Hörnum Odde, 2008

Hinter den Tetrapoden sind große Strandflächen verschwunden, statt dessen hat sich eine Bucht gebildet, die bei Hochwasser bis an die Dünen heranragt. Dann ist hier kein Durchkommen mehr:

Fotografie Hörnum, Hauptdüne, 2005
Fotografie Hörnum, Hauptdüne, 2008

Überfahrt nach Amrum

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Rückblick, 1. September 2008.

Für ein paar Tage fahre ich nach Amrum, um Bildmaterial für meine Ausstellung im Mai 2009 auf Föhr zu sammeln. Bei der Überfahrt frage ich mich, wie die Halligen zu sehen sein werden. Diese kleinen Eilande sind das Erste, was der Betrachter auf der Fähre von der Insel- und Halligwelt zu sehen bekommt. Heute, bei Sturm und Gewitter, versinken sie im Dunst und im Gegenlicht glitzert für kurze Momente das Wasser auf.

Für Anfang September empfinde ich das Wetter als sehr stürmisch, aber mit 18 Grad ist die Luft noch angenehm mild. Zu diesem Zeitpunkt ahne ich noch nicht, das mir der Wind in den nächsten Tagen tolle Momente für mein Künstlerauge, aber gleichzeitig großen Frust bescheren wird.

Nur die Mutigen sind heute auf dem Oberdeck anzutreffen, der Rest tummelt sich bei Kartoffelsuppe und Würstchen unter Deck. Während der Überfahrt scheint der Wind aufzufrischen und an Stärke zu zulegen.

Der böige Wind bläst immer wieder neue Lücken in die Wolken und bringt im Minutentakt eine neue Lichtsituation.


Während wir uns Föhr für einen Zwischenstopp nähern, treten die Halligen aus dem Dunst hervor. Silberne Wasserstreifen glänzen kalt im Gegenlicht, während das Wasser nach Osten hin diese spezielle grüne Farbe annimmt.

Farbstudie, 8×23 cm,
© Astrid Volquardsen
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