Die Zeit nach dem Umzug hat mir eines deutlich vor Augen geführt: Um kreativ sein zu können, brauche ich (und wahrscheinlich viele andere auch) einen festen Rhythmus und eine gewisse Tagesroutine. Wenn man täglich damit beschäftigt ist, in welchem Supermarkt ich denn nun welche Lebensmittel bekomme,wann der Sohnemann aus der Schule heimkehrt und wo und wie im Atelier bitte schön die Materialien angeordnet sind…. das kann ein Hirn sehr beschäftigen.
Nachdem solche Sachen also geklärt sind, haben wir uns an den an einen völlig neuen Tagesrhythmus gewöhnt . Im Atelier werde ich langsam mit der neuen Anordnung meiner Arbeitsmaterialen vertraut und es beginnt endlich, endlich eine neue produktive Phase bei mir.
In dieser Zeit erinnerte ich mich wieder an das Buch »The Creative Habit« von Twyler Tharp. Die berühmte Choreographin beschreibt darin, wie es ihr gelingt, aus dem Nichts immer wieder neue Choreographien aufzubauen. Eine ihrer Qiuntessenzen: Um kreativ sein zu können, muß man wissen, wie man sich dafür am besten vorbereitet. Das hat viel mit täglichen Ritualen zu tun.
Das nette an täglichen Ritualen: In einem Tagesablauf gibt es etwas, über das man nicht nachdenken muß. Ich habe z.B. einen festen Ablauf, wie ich mich morgens im Bad zurechtmache und denke dabei an alles mögliche. Bestimmt aber nicht daran, was nach dem Zähneputzen kommt.
Als bildener Künstler hat man noch die Herausforderung seinen Arbeitsmodus von der linken auf die rechte Gehirnhälfte umzuschalten. Und genau dafür habe ich mir eine Methode angeeignet, die mir dabei helfen soll, das dieser Übergang leichter gelingt.
Mein Tag im Atelier beginnt jetzt immer mit einer Variation eines Motivs. Für die Variation habe ich nur eine halbe Stunde Zeit (Wecker!) und alles ist erlaubt. Es ist sehr befreiend, denn es lockert den Farbauftrag und ich greife in der Geschwindigkeit mal zu völlig anderen Farben. Ich will nicht groß nachdenken über das, was ich da male. Das schaue ich mir dann später im Laufe des Tages erst an.
Unten sieht man das Originalmotiv, welches PleinAir entstanden ist und darunter verschiedene Variationen.
© Astrid Volquardsen
Diese Studien sind zu meiner Spielwiese geworden und ich liebe es sehr. Gerade, wo ich an großen Bildern arbeite, ist es toll, mal mit völlig anderen Farben zu werkeln.
Ich weiß jetzt immer genau, wie mein Arbeitstag beginnt und verliere mich nicht in Zeitschriften, Büchern, Blogeinträge lesen, Bleistifte anspitzen…..
Danach bin ich auf Betriebstemperatur, habe das Gefühl für die Pastelle in meiner Hand und bin im Atelier angekommen.
Diese Bilder, die in dieser Zeit entstehen, heißen bei uns nur noch Creative Habit und unter diesem Schlagwort werde ich ab und zu Beispiele im Blog zeigen.