Das anscheinend unscheinbare Grau II

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Nach meinem Blogbeitrag zum Bild Höhe Falkensteiner Ufer bekam ich folgende Mail von Hartmut:

Liebe Astrid,
Dein Bild »Höhe Falkensteiner Ufer« ist ein wunderbares perfektes Bild.
Wunderbar aber auch deshalb, weil ich mit Hilfe Deiner Erklärungen nun
»die Welt wieder etwas anders sehe«.
Bei Deiner Ölskizze hatten es mir ja die Grautöne angetan und mit Blick auf meine Bilder war die Lehre,
mehr farbige Graus in die Kompositionen einzubauen.
In Deinem Blog hast Du ja darüber auch einen interessanten Beitrag geschrieben:
»Das anscheinend unscheinbare Grau«.
Bei diesem Bild fielen mir zuerst die filigranen Pastellstriche an den Bootskörpern und Bootsaufbauten auf.
Im Original wohl weniger als 1mm dick.
Erst danach sah ich an vielen Stellen ein »Festival an farbigen Grautönen« (grün, blau, violett usw.).
Jedenfalls sehe ich dies so.
Ich verstehe Deine Vorgehensweise in vielerlei Hinsicht jetzt viel besser und habe schon begonnen,
mich mal wieder intensiv mit der Farbe Grau zu befassen.
Farbige Grautöne sind der Schlüssel zu räumlicher Tiefe. Gerade bei Pastellmalern werden diese Sticks beim Kauf häufig übersehen oder sind in den bunten Kästen nicht enthalten.  Es ist sehr wichtig das Sortiment um diese zu ergänzen. Nun kann man natürlich sagen, warum nehme ich nicht einfach die Grautöne aus den Schwarz/weiß Mischungen? Kann man, aber ich finde, man verschenkt so viel Farbwirkung. Da halte ich es wie die Impressionisten: In meinen Bildern gibt es kein reines Weiß, Schwarz oder Ausmischungen dieser beiden. Meine weißen Wolken sind sehr helle Blau-, Grün-, oder Gelbtöne. Oder Lila.
Dieser Aspekt ist ein ganz wichtiger Punkt in meinem künstlerischen Verständnis und einer der Schlüssel zur Wirkung meiner Bilder.
Das Erkennen dieser Farbnuancen kann man schulen und daher ist es soo wichtig draußen zu sein und vor Ort zu malen, denn das Auge kann diese subtilen Farbtöne wesentlich besser wahrnehmen und differenzieren als eine Kamera das je könnte. So gut die heutigen Kameras auch sind, diese Bereiche, gerade auch im Schatten, kann eine Fotografie so nie wiedergeben.
In der Ölmalerei lassen sich diese Grautöne etwas leichter mischen. Anbei ein paar Beispiele:
20141231-Farbtafeln002
Foto © 2015, Astrid Volquardsen
20141231-Farbtafeln001
Foto © 2015, Astrid Volquardsen
20141231-Farbtafeln003
Foto © 2015, Astrid Volquardsen
Bei den Pastelsticks muss man diese kaufen. Wie findet man diese? Im Regal nach den Farben bewusst Ausschau halten, auf die man überhaupt nicht achtet und vorbei sieht. Die Unscheinbaren. Das könnte auch ein Filmtitel sein:-)
Im nachfolgenden ein paar Beispiele der Hersteller, damit man eine Idee bekommt: Girault
Girault Grau Screenshot.jpeg
 Die Farbkarte von Great American Artworks. Besonders nett finde ich ja die Bezeichnungen Dorian ( bezieht sich sich auf den Roman Das Bildnis des Dorian Gray von Oscar Wilde), Earl ( die Teesorte) sowie Church Mouse.
Graukarte Great American
Oder ein Beispiel von Unison.
Unsison Graukarte

1 Responses

  1. Luzia
    | Antworten

    Liebe Astrid,

    erst einmal wünsche ich dir und deiner Familie ein gutes und gesundes Jahr 2015.

    An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für diese interessanten Informationen inklusive der Beispiele.
    Die Herstellerangaben helfen sicher nicht nur mir.

    Liebe Grüße
    Luzia

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