1. Pastellwettbewerb der Deutschen Pastell Gesellschaft

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Im Portrait
Die Jurorin für den 1. Deutschen Pastell-Wettbewerb

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Es ist wohl nicht übertrieben zu sagen, dass es für uns eine riesige Freude und Ehre ist, eine ganz besondere Pastellmalerin als Jurorin für unseren ersten Wettbewerb ankündigen zu dürfen. Kaum jemand hat die Pastellmalerei hier in Deutschland so präsent werden lassen wie sie. Sie war bereits vor vielen Jahren ein Pionier auf weitgehend unbekanntem Terrain in der damals noch eher wenig bekannten Welt der Pastellmalerei. Durch ihre Bilder und ihren unverwechselbaren Stil ist sie hier zu einem der großen Namen in der Pastellmalerei geworden. Trommelwirbel und Applaus für:

Astrid Volquardsen 2024

 

Astrid ist insbesondere durch ihre Küstenmotive bekannt geworden. Schäumende Gischt, weite Dünenlandschaften, endlose Horizonte, aber auch lebendige Szenen aus Häfen oder Stadtansichten nehmen die Betrachter ihrer Bilder sofort gefangen. Aus jedem ihrer Pastelle spricht die Liebe zu ihren Motiven, aber auch zu den Pastellen. Astrids Werke versprühen jene besondere Lebendigkeit, die nur entsteht, wenn man den Charakter seiner Motive erspüren kann und sie mit Herzblut zu Papier bringt.

Wer das Glück hatte, an ihren Kursen teilnehmen zu können, hat ihre Begeisterung für das Medium Pastell, aber ebenso ihr Können live erleben dürfen und wertvolle Herangehensweisen an die Malerei mit auf den Weg bekommen. Eine lange Liste erfolgreicher Ausstellungen, aber auch renommierte Auszeichnungen und Preise zeugen von der Qualität ihrer Malerei. Nicht nur Pastelle, sondern auch Ölfarbe, Gouache und mittlerweile digitale Malerei fanden in ihren Bildern Einsatz.

Astrids Weg hat sich vor einigen Jahren abrupt durch eine Krankheit verändert. Trotzdem blieb sie der Kunstwelt weiter treu, und mit den spannenden Richtungen, die ihr nun den neuen Pfad weisen, werden uns sicherlich auch in Zukunft neue Bilder von ihr staunen lassen.

 

Einen kleinen Einblick in Astrids Werdegang und in ihr künstlerisches Schaffen gibt die folgende Vita mit ein paar kurzen Fragen. Darüber hinaus gibt es weitere Informationen zu ihr und ihrer sehenswerten Kunst.

Vita

1969 in Hamburg geboren, Studium an der Technischen Universität und Hochschule für bildende Künste Braunschweig sowie am College of Higher Education in Bath/England. 1998 zweites Staatsexamen. Seit 2002 als selbständige Künstlerin tätig. Astrid Volquardsen ist Preisträgerin des Bronze Medal Awards des Pastel Journals (USA – 2013) sowie des Daler & Rowney Awards der Pastel Society UK in den Mall Galeries London (UK – 2013).

In ihrem Blog berichtet sie regelmäßig über ihre Malerei und gibt Einblicke in ihre Arbeit. Zu sehen sind beispielsweise Ausschnitte aus Skizzen-Büchern, Plein-Air Studien und Fotos ihrer Arbeit vor Ort sowie die fertigen Atelierbilder.

„2018 wurde bei mir ein Hirntumor diagnostiziert, der in einer OP nur teilweise entfernt werden konnte. Als ich Mitte 2023 zunehmend auf Lösungsmittel reagierte, wandte ich mich komplett der Digital Art zu. All das was ich in der Malerei geschaffen habe, kommt mir nun zu Gute. Es fügt sich jetzt zusammen in der Digital Art: Komposition und Tonwerte, deckender Farbauftrag wie bei Pastell, Öl oder Gouache. Im Zentrum meiner naturalistischen Malerei steht immer noch das Licht- und Schattenspiel. Bei der digitalen Malerei kommt ein Stift zum Einsatz, mit dem ich direkt auf einem iPad malen kann. Mit dem Stift habe ich Zugang zu vielen digitalen Pinseln die sich in Form, Struktur und Deckkraft unterscheiden. Die Größe kann ich beliebig variieren.“

Fragen & Antworten

Astrid, wie ist, kurz dargestellt, deine Vorgehensweise beim Pastellmalen?

  • Ich sehe Formen
  • Ich vereinfache
  • Mit dünnem Kohlestift (Weinkohle) Formen vorzeichnen und danach abklopfen
  • Von gross nach klein.
  • Ich unterteile Bereiche in 3-5 Tonwerte.
  • Vorher die Hauptfarben aufgrund der Tonwerte zusammen sammeln. Der Rest erfolgt dann im Laufe des Bildes.
  • Immer ein kleines Stück vom gleichen Malgrund bereithalten, um neu hinzugefügte Pastelle auszuprobieren!
  • Die Augen zusammenkneifen (blinzeln)
  • Arbeite möglichst im Stehen an der Staffelei. So kannst du auch mal einen Schritt zurückgehen.
  • Jeden Tag skizzieren/malen. Und sei es nur für 15 Minuten. Konstanz ist hier das Zauberwort.
  • Bleibe immer neugierig und lasse dich nicht von deinen Träumen abbringen.

Welchen Tipp würdest du geben, um Fortschritte zu machen?

Sich niemals vor Fehlern zu fürchten. Ich habe lange gebraucht, um damit meinen Frieden zu schließen. Letztendlich ist es nur eine Skizze/ein Bild.

Was ist für dich das Besondere an Pastellen?

Die Leuchtkraft! Ich habe nur Pastelle mit hervorragenden Pigmenten genommen. Sennelier, Unison, Terry Ludwig and Girault. Das trifft auch zu, was das Papier angeht. Ich arbeitete gern auf Sennelier Pastel Card und auf Uart grade 320. Hier stand für mich die Haptik im Vordergrund, und die ist bei jedem verschieden.

Figur und Portrait

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„Haltet Ausschau“, Digital Art, Astrid Volquardsen, 2025

Ich habe seit einiger Zeit nichts mehr von mir hören lassen.

Das hat etwas damit zutun, das ich einen online Kurs mitmache, wo es um die Gestaltung der menschlichen Figur geht, aber auch um vieles mehr. Es handelt sich um die Addictive Sketcher Movement von Adebanji Alade.

„Wether your an oil painter, sculpture, illustrator, pein air painter, graphic designer, watercolour artist,or whatever medium use, or even if you’re an student or an amateur, being able to sketch is the foundation of anything you create in the representational arts.“

Also, „Haltet Ausschau“!

Von der Wichtigkeit Fehler machen zu dürfen

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Ich las neulich: »30% sind Talent, 70% sich trauen.«

sich trauen = »Fehler« machen

Es gab viele Fehler die ich in der Digital Art in künstlerischer Hinsicht gemacht habe bis zu »ich mag jetzt gar nicht mehr.« Nichts funktioniert. Aber da gibt es diesen einen Punkt der einen nicht loslässt und dann klappt es wie auf wundersame Weise. Das ist der Punkt, wo einem alles egal ist.

Auch aufgeben.

Von meiner gewohnten Arbeitsweise Abstand zu nehmen viel mir besonders schwer, um mit einer völlig anderen Arbeitstechnik zu arbeiten. Hinzu kam, das ich meinen Arm noch immer nicht richtig nutzen kann und auch der Kopf spielt noch nicht mit. Ich meine das im wörtlichen Sinne„ einen „Sprung in der Schüssel“ haben.

Was zwangsläufig zu »Fehlern« führt.
Dinge ausprobieren zu dürfen.

»Fehler sind die besten Lehrer. Fehler bieten wertvolle Lektionen und fördern persönliches Wachstum, wenn wir aus ihnen lernen,« stellte Vera Birkenbühl einmal fest.

Tja, es dauert wohl ein bisschen länger bei mir.

Die Lesende II
Die Lesende II, Digital Art, Astrid Volquardsen, 2024

Aber was bedeutet es in künstlerischer Hinsicht?

  • Fehler zuzulassen
  • Einfach das Bild auf den Kopf drehen.
  • Analyse der Tonwerte
  • Analyse der Formen
  • Skizzen/ Bilder unterteilen in was ist mir gelungen/ was nicht. Sei es nur ein besonderer Strich, der dir gefällt. Was macht ihn so besonders?
  • Skizzen/ Bilder: Einfach mal für ein paar Tage stehen lassen. Oder Wochen. Ein neuer Blick genügt und man sieht schon den „Fehler“.
  • Skizze / Bild neu machen.

Oder um es mit Adebanjadis Worten zu sagen: »Hang in there!« (Gib nicht auf)

 

Ich wünsche euch schöne und geruhsame Weihnachten!

 

Die relative Helligkeit oder Dunkelheit

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Der Tonwert ist nichts anderes als die relative Helligkeit oder Dunkelheit eines Farbtones. Wie hell oder wie dunkel ist eine Fläche im Vergleich zu einer anderen. Tonwerte sind besonders wichtig, wenn es darum geht einem Bild eine dritte Dimension und räumliche Tiefe zu geben.

 

Wenn Sie beginnen zu malen, ist es wichtig, das Sie diesen nicht isoliert betrachten. Wie hell oder dunkel ist der Gegenstand im Vergleich zum Hintergrund oder benachbarten Gegenstand.

Bei dem grauen, blauen bzw. orange-farbenen Rechteck handelt es sich um dieselbe Farbe. Ich finde in schwarz-weiß ist es besonders gut zu sehen.
Diese Beispiele habe ich aus meinem Pastellfundus genommen.

Daher auch meine Entscheidung auf einem hellbraunen Untergrund zu malen.

Die Illusion des Lichtes

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Wir können keinen physikalischen Prozess erschaffen, der die Natur im natürlichen Licht darstellt.

Es geht um (m)eine Illusion des Lichtes. Jeder Künstler hat seine eigene.  Ich benutzt die, die allgemein unter Tonwertbrücke bekannt ist.

Das Geheimnis liegt wie immer bei den Tonwerten. Es ist so wichtig, dass man immer 3 bzw. 4 Tonwerte benutzt. Das gilt hier genauso wie bei der Pastell-, Gouache-, Öl- oder Aquarellmalerei.

Es ist ganz einfach: Das Geheimnis liegt darin eine sogenannte Tonwertbrücke zu bauen:

Tonwertbrücke, Astrid Volqardsen, Digital Art
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