Letzte Woche habe ich die Gelegenheit genutzt, um an der Elbe bei Stade Plein Air zu malen.Von Stade aus einfach das Flüsschen Schwinge entlang die Stader Elbstraße herunter fahren und schon ist man am Stader Sand. So ein wunderschöner Elbblick. Von allen, die ich bis jetzt so kennengelernt habe, einer der schönsten. Gerade auch, weil man von dieser Elbuferseite die Sonne im Rücken hat und nicht im Gegenlicht malen muss.
Der Fokus sollte auf den Wolken liegen, die schnell über den Himmel zogen. Es ist immer wieder eine Herausforderung etwas zu malen, was lange vorbeigezogen ist. Also, Komposition festlegen und daran festhalten. Die Farben kann man bei den restlichen Wolken beobachten. Klingt leichter gesagt als getan, aber deswegen sind es ja Studien und was kann man schon verlieren? Aber ich gebe zu, ich bin mehrmals von meiner ursprünglichen Komposition abgewichen und habe mich verleiten lassen.
Blick zum Bishortser Sand, Ölstudie, 20×30cm,
© 2015, Astrid Volquardsen
Zu Beginn mal wieder blauer Himmel und kalter Ostwind, vor dem es kaum Schutz gab. Ich hatte mich in den Schatten des Lokals Elbblick gestellt (schon morgen um 8 Uhr) und nach meiner ersten Studie war mir ein wenig fröstelig und stellte mich in die Sonne.
»Kleene Deern, möchtest du einen Kaffee?« ertönte eine warme Stimme aus den Lautsprechern des Kaffees. Bernd vom Schiffsmeldedienst war der Meinung, dass ich ein wenig verfroren aussah und mir eine warme Flüssigkeit gut tun würde.
Danach ging es an eine zweite Studie und dieses Mal fragte mich ein älterer Herr, ob er mal schauen dürfte. Es stellte sich heraus, das er der ehemalige Hafenmeister vom Stader Sand war und wir sprachen über vergangene Zeiten. 1976 gab es an der Elbe eine schlimme Sturmflut und er erzählte mir, das er dort oben in seinem Haus saß und das Wasser an der Deichkrone leckte. Mit einem Mal fiel das Wasser schlagartig und Grund waren Deichbrüche Elb abwärts bei Dochtersen. So wurde das Stader Land von hinten überflutet. Gelebte, anregende Geschichte, auch, weil der Hafenmeister dies mit alten Fotos veranschaulichte.
Das sind die Momente, die neben der Malerei das Leben so bereichern. Nicht nur das einfangen von Lichtstimmungen, sondern auch die Menschen, die diese Landstriche mit Geschichten erfüllen. Dafür bin ich zutiefst dankbar.
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